Welche Zitate sind mir im Jahr 2019 besonders zu Herzen gegangen? Woraus habe ich gelernt, bei welchen Sprüchen habe ich gelacht, was nehme ich mit?
Das Jahr 2019 lief wirklich gut, anders kann ich es nicht sagen. Ich hatte ein wirklich schönes Jahr, in dem sich viele neue Optionen ergeben haben. Wir konnten reisen, waren finanziell sorgenfrei und bis auf einen zweimal verrenkten Nacken und eine üble Erkältung war ich auch gesund! Mein Mann und ich, wir haben viel Zeit mit der Familie verbracht, aber auch nicht zu viel Zeit, das emotionale Gleichgewicht sollte gewahrt bleiben. Ich würde meinen, es war ein ausgeglichenes Jahr, mit ausreichend Ruhephasen und guten Zeiten mit viel Bewegung. Natürlich gab es auch anstrengende Wochen. Beruflich hat sich einiges getan, es galt, eine aufreibende Phase des Wartens, der Ungewissheit zu überwinden, die von Herbst bis Ende des Jahres andauerte. Es gab zwischenmenschliche Herausforderungen im Berufsleben und unnötige Meinungsverschiedenheiten, so etwas bleibt nicht aus. Und natürlich haben wir auch Fehler gemacht oder, für dieses Jahr eher zutreffend: wir haben zu spät eingegriffen und andere Menschen Fehler machen lassen, die wir bereits erahnt hatten. So etwas kostet Zeit, Kraft und Geld. In solchen Zeiten versenke ich mich noch lieber in Literatur, krame alte Schätze und gute Gedanken hervor, die mir Bodenhaftung verleihen und meine Gedanken zurück in stabile Bahnen lenken.
In diesem Jahr hatte ich Zeit, an meiner Bücherliste zu arbeiten. Ich habe insgesamt 23 Bücher verschlungen, fünf davon als Hörbücher.
Hier sind meine Top 10 der größten Überraschungen und Sätze, die ich niemandem vorenthalten möchte:
Achtung, die nachfolgenden Passagen könnten als WERBUNG ausgelegt werden. Ich meine, es ist ein redaktioneller Artikel ohne Verlinkungen etc. Trotzdem, da ich auf Bücher hinweise:
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1.„Wer die eigene Rolle nicht selbst definiert, bekommt von anderen schnell eine falsche zugeschrieben.“
„Wenn sie sich von ihrer schlechtesten Seite zeigen, zeigen wir uns von unserer besten.“
(Michelle Obama, „Becoming“)
Dieses Buch hat mich sehr gepackt. Im Mai hatte ich es während unseres Urlaubes in Bangkok zum ersten Mal zur Hand genommen. Allerdings hatte ich dort, zwischen Nachtmärkten, 38° im Schatten, Tempelbesuchen und Kulturschocks keine Ruhe, um mich auf „Becoming“ einzulassen. Zu Hause hat es besser geklappt. Michelle Obama hat mich an vielen Stellen mitgenommen. Als Juristin und ehemalige Anwältin hat sie mir mit ihren Gedanken zu Frauen und Karriere aus der Seele gesprochen. Als ich meinen Anwaltsberuf aufgegeben habe, habe ich ähnlich empfunden, wie sie. Ihre Gedanken haben mich noch einmal darin bestärkt, dass jede Entscheidung die ich treffe, irgendwann etwas gutes haben wird und dass es wichtig ist, diese Entscheidungen selbst zu treffen und dabei ohne Groll zu sein.
Außerdem ist und bleibt es wichtig, sich eben nicht von seiner schlechtesten Seite zu zeigen, auch wenn wir uns manchmal gerne gehen lassen möchten. Ich möchte manchmal auch lästern und gemein sein, sticheln und die Ellenbogen ausfahren. Auch ich könnte unfair spielen und es den anderen nachmachen. Aber ich tue es nicht und bemühe mich stets, gut zu bleiben. Ich glaube fest daran, kostet es auch einiges an Beherrschung, dass es sich auf Dauer bezahlt macht.
Im Herzen und in den Herzen unserer Mitmenschen wird es sich bezahlt machen, wenn man sich selbst immer besser verhält, als die anderen es gerade tun.
2. „Aber du bist mir bestimmt über den Weg gelaufen, damit ich daraus etwas lerne.“
(Hakan Nesser, „Der Verein der Linkshänder“)
Ja, ich glaube fest daran, dass uns jeder Mensch aus einem bestimmten Grund über den Weg läuft. Auch diejenigen, die wir nicht leiden können. In diesem Jahr durfte ich sehr viel Zeit mit einer Person verbringen, deren Aura für mich persönlich sehr anstrengend und kräfteraubend war. Ich war kurz davor, in Selbstmitleid zu versinken und habe mich ständig gefragt, wie ich die Situation noch länger aushalten soll und vor allem: warum? Warum ich? Dann las ich diesen Satz in dem Kriminalroman und plötzlich war alles klar. Der Groll war verschwunden, der Knoten in meinem Magen gelöst. Ich hatte meine Lektion gelernt.
Einen entsprechenden Blogartikel zum Thema Antipathie findet ihr hier.
3. „Wenn du dich fragst, ob du es dir leisten kannst, dann kannst du es nicht.„
( Natascha Wegelin, „Bali statt Bochum“)
Ein Merksatz, so simpel und dennoch so hilfreich. Wenn es um Ausgaben und Finanzen geht, hat mich diese Autorin 2019 noch einmal von einer anderen Seite über das Thema Geld und Vorsorge nachdenken lassen.
Mein geliebter Ehemann unterstützt und unterrichtet mich seit Jahren zu finanziellen Themen, Schlagwort „finanzielle Intelligenz“. Und ja, es gab Zeiten, da habe ich meinen alten Goldschmuck verkauft, um mir den nächsten Friseurbesuch leisten zu können. Diese Zeiten, zwischen Studium und dem ersten richtigen Job, liegen zwar viele Jahre zurück. Aber hätte mein Mann damals nicht angefangen, mir das Einmaleins im Umgang mit Geld beizubringen, dann würde ich vermutlich bis heute mehr ausgeben, als ich einnehme. Denn irgendwie denkt man ja automatisch: „Wenn ich mehr verdiene, kann ich mir ja jetzt das und das endlich leisten!“ Was dazu führt, dass man konsumiert.
Mein Mann ist für mich bis heute der Nr. 1 Berater in Anlagefragen, als Gesellschafter einer eigenen Firma und Investor hat er einfach viele wirklich große Zahlen von links nach rechts geschoben – mehr, als ich auf dem Taschenrechner überhaupt eintippen kann. Natürlich berät er mich bei jedem Investment, jedem Aktienkauf und jeder größeren Anschaffung in meinem Leben und dafür bin ich sehr dankbar.
Nur, was soll ich sagen? Natascha Wegelin spricht für uns Frauen über das Thema Finanzen ohne dass ich hinterher mit ihr unter einer Bettdecke liege. Ich hole mir den Input gerne von verschiedenen Experten und picke mir dann die Rosinen heraus. Dieses Zitat war 2019 eine dieser Rosinen und trotzdem möchte ich an dieser Stelle ein ausdrückliches Dankeschön an meinen geliebten Ehemann senden, der mir bei meinem ersten Tanz auf dem Aktienmarkt 2019 den Rücken gestärkt hat. Und ja, den Spruch oben habe ich von ihm schon vor 10 Jahren gehört. Aber etwas hören und es verstehen und akzeptieren wollen, sind für gewöhnlich unterschiedliche Dinge. Deswegen hier, außerhalb des Protokolls noch ein Zitat meines Mannes vor meinem ersten Aktienkauf:
„Du solltest nie mehr Aktien haben, als du dir zutrauen würdest, Kinder zu haben.“
Danke Schatz, ich verstehe was du meinst 😉
4. „Was man empfängt, das hat man auch verdient.„
(Theodor Fontane, „Effi Briest“)
Dieser Satz ist ein Klassiker, er findet sich in verschiedensten Varianten in der Literatur, als Denksprüche in den Sozialen Medien, Wandtattoos und Kissenhüllen verpacken ihn mal so, mal so.
Was hast du gerade gedacht, als du den Satz gelesen hast? Hattest du ein berufliches Thema im Kopf? Etwas positives oder eher etwas negatives? Verstehst du den Satz als „Belohnung“ oder siehst du darin einen versteckten Hinweis auf das Thema Karma?
5. „Der Geist ist´s, der reicht macht (…) Edle Steine, Gold und Silber (…) sind irdische Gewichte, die ein reiner, seiner Natur sich bewusster Geist nicht lieben kann (…).„
(Seneca, Vom glückseligen Leben und anderen Schriften)
All die schönen Dinge … Handtaschen, Schuhe, Reisen. Ich umgebe mich gerne mit hübschen Dingen und ich leiste mir hin und wieder größere Investments für den Schrank oder für die Seele. Nur, mit dem Konsum ist es leider wirklich so: es nimmt einfach kein Ende. Der Geist lässt sich mit der einen Anschaffung nicht befriedigen, es muss immer weiter gehen. Stehen die Handtaschen im Schrank, könnte eigentlich die nächste Reise her. Es ist die Verlockung des Sammelns, des Konsumierens, täglich werden wir unbewusst über die Medien dazu angehalten uns zu belohnen, Begehrlichkeiten werden weckt. Zu verzichten ist eine schwere Aufgabe. Denn das Gehirn schafft sich seine eigenen Argumente, weshalb die teure Uhr noch her muss, obwohl man in diesem Jahr schon genug Geld für Reisen und andere Dinge ausgegeben hat. Man redet sich die Dinge schön, etwa so:
„Ja, aber die Uhr ist ja ein Investment, die verliert nicht an Wert.“
„Das habe ich mir verdient. Ich lebe jetzt, ich will das Leben spüren.“
„Ja, aber die Handtasche macht den Kohl auch nicht fett, dafür waren wir über Silvester nicht verreist.“
„Das letzte Hemd hat eh keine Taschen.“
Das Prinzip ist klar. Wenn wir etwas wollen, finden wir Gründe, Mittel und Wege.
Ich habe 2019 angefangen, von Fast Fashion auf bewusste Kaufentscheidungen, die die Jahre überdauern, umzustellen. Anstatt vieler kleiner Käufe zwischendurch, kaufe ich bewusst, etwas kostspieliger und dann aber für die nächsten 10 Jahre. Natürlich gab es auch 2019 die eine oder andere Konsumfalle. Aber es sind viel weniger geworden. 2020 möchte ich mich persönlich noch weiter darin üben, auf Fast Fashion und andere unnötige Käufe zu verzichten. Das oben stehende Zitat geht darüber zwar hinaus, hat mich dennoch dazu inspiriert, Konsum zu hinterfragen.
6. „Hindernisse sind selten die Ursache fürs Scheitern. Meistens ist es mangelnder Glaube an sich selbst und das Machbare.“
(Christopher Schacht, „Mit 50 Euro um die Welt“)
Ich würde sogar behaupten wollen, dass der Glaube an sich selbst oder an das Machbare entscheidend für Erfolg oder Misserfolg ist. 2019 hat mir ganz deutlich gezeigt, dass Hindernisse entweder groß oder klein erscheinen. Die Frage ist nur: wie groß oder klein stellt man sie sich in seinem Kopf vor?
7. “Wann immer du dich nach etwas sehnst oder etwas brauchst, gib es zuerst – und es wird in Massen zu dir zurückkommen. Das gilt für Geld, ein Lächeln, Liebe, Freundschaft. Ich weiß, dass das oft das Letzte ist, was man tun möchte, aber für mich hat es immer funktioniert. Ich vertraue auf das Prinzip der Reziprozität – und gebe, was ich mir wünsche.”
(Robert T. T. Kiyosaki, „Rich Dad Poor Dad“)
Im Mai waren wir in Bangkok (ausführlicher Reisebericht hier). Wir hatten eine private Tour abseits der Touristenpfade durch die äußeren Stadtteile Bangkoks gebucht und waren mit einem einheimischen Guide unterwegs. Unser Weg führte uns in diverse Tempel, wir haben viel über die Rituale der Gaben, des Gebets und der Buddhistischen Segnung erfahren. Und ein Gedanke war während unseres 8-stündigen Spazierganges durch das authentische Bangkok immer präsent: Gib zuerst und empfange dann. Ein Gedanke, den ich aus tiefstem Herzen nachempfinden und leben kann. Ich habe keine Angst davor, zu kurz zu kommen oder ausgenutzt zu werden. Ich befürchte auch nicht, mehr zu geben als zu erhalten. Denn ich bin tief davon überzeugt, dass das Geben das Herz bereinigt. Und damit habe ich schon mehr gewonnen, als andere mir überhaupt (zurück) geben könnten.
8. „Ich billige oder mißbillige schon lange nichts mehr. Es ist eine absurde Einstellung dem Leben gegenüber. Wir sind nicht auf der Welt, um unsere moralischen Vorurteile kundzutun.„
(Oscar Wilde, „Das Bildnis des Dorian Gray“)
Es liegt in der Natur des Menschen, Dinge zu kommentieren. Man lässt sich nur gerne dazu verleiten, dieses oder jenes zu bewerten und sein persönliches Befinden darüber zu teilen. Klar, seine Meinung äußern zu dürfen, lässt einen selbst wichtig erscheinen. Aber ist man das wirklich? Wenn man sich in das Geschwätz der anderen Schwätzer einreiht?
9. „Ihr Job ist es nicht, diese Idee zu finden, aber sie zu erkennen, wenn sie denn auftaucht.“
(Stephen King in „Das Leben und das Schreiben“)
Für mich bedeutet dieses Zitat, aufmerksam zu sein und die kleinen Zeichen des Lebens zu sehen, zu fühlen und sie dankbar anzunehmen. Oft suchen wir krampfhaft nach neuem Input, nach Ideen oder Perspektivwechseln. Je mehr Druck wir aufbauen, um so ferner scheint das Ziel. Dabei ist es oft ganz einfach: loslassen, den Gedanken für eine Woche ruhen lassen, und trotzdem das Herz offen halten. Haltet die Herzen und den Geist für die neuen Ideen einfach offen und wenn sie euch erscheint: schreibt sie auf, verfolgt sie weiter, werft die Idee nicht gleich über Board.
Dieses Buch von Stephen King hat mich sehr berührt. Die persönliche Autorengeschichte des King of Horror, seine Höhe und Tiefen erfahren zu dürfen, hat mir sehr viel bedeutet. Es hat mir gezeigt, dass es keinen Grund gibt, je an sich zu zweifeln. Es gibt keinen Grund, seine Visionen über Board zu schmeißen. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die eigenen Visionen jemanden finden, der „noch etwas“ hinzufügt. Der ihnen ein Angebot unterbreitet, den Feinschliff verleiht oder den Ideen schlicht eine Chance gibt. Dieser Jemand läuft einem aber nur über den Weg, wenn man am Ball bleibt. Wenn man die eigenen Visionen nicht begräbt.
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Danke, dass du da warst.
Du warst milde und bewegend zugleich. Du warst inspirierend und ausgeglichen, hast uns dennoch in einem guten Tempo wachsen lassen. Fehler kosteten in erster Linie Geld, du hast uns vor Krankheit verschont und dafür sind wir extrem dankbar. Mir hast du noch einmal mit sanften Stößen gezeigt, dass mentales Training niemals aufhört. Mit meinem Ehemann an meiner Seite hast du mir einen Sparringspartner geschenkt, der 2019 mehr denn je darauf hingewiesen hat, dass die Einstellung aufrecht erhalten bleiben muss, dass es ein lebenslanges Training ist, sich seiner Glaubenssätze und seiner Selbst wirklich bewusst zu sein.
Die Gedankengänge reißen nicht ab. Die Fragen des täglichen Lebens wechseln ihre Farben, beschäftigen uns auch 2 0 2 0. Das Gedankenkarussell dreht sich immer weiter und ich danke mir selbst, dass ich zu Beginn des Jahres 2019 die Mühen nicht gescheut habe, diesen Blog ins Leben zu rufen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich einen fröhlichen Jahreswechsel und einen gesunden Rutsch in das neue Jahr 2020.
Schickt mir eure Ideen und Gedanken, Fragen des täglichen Lebens, damit andere daran teilhaben können.
Love, V I D A .