Ist es wichtig, in schwierigen Zeiten die eigene Einstellung zu beobachten? Und wann kann es hilfreich sein, sich selbst etwas vorzugaukeln? Das lest ihr hier!
„Gewonnen und verloren wird zwischen den Ohren“
So lautet einer der einprägsamsten Glaubens- und Motivationssätze, die ich je gehört habe. Es muss mittlerweile rund 15 Jahre her sein, als ich im Bücherregal meines Mannes (er wohnte damals noch bei seinen Eltern) ein Buch entdeckt habe. „Denke nach und werde reich“ von Napoleon Hill. Seitdem begleitet mich die Mindset- und Motivationsszene ununterbrochen. Und auf diesem Wege durch die Szene hörte ich auch eben erwähntes Zitat bei einem äußerst bekannten Motivationsredner.
„Gewonnen und verloren wird zwischen den Ohren.“
Was bedeutet das?
Egal, was du glaubst oder denkst – das, was in deinem Gehirn geschieht (also „zwischen den Ohren“) entscheidet über Erfolg oder Niederlage. Und es entscheidet auch darüber, wie wir zu den Dingen stehen und wie wir durchs Leben gehen.
Bist du beschwingt und lebendig, oder gestresst und blockiert?
Unsere innere Einstellung, unsere Gedanken und Glaubenssätze entscheiden darüber, wie wir mit Herausforderungen im Leben umgehen. Nehmen wir Herausforderungen an, packen wir sie bei den Hörnern und entwickeln wir Strategien, um uns aus dem Dilemma zu ziehen, ist schon einmal viel gewonnen. Wenn wir uns die Situation dabei auch noch „leichter denken„, als sie auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag, dann kommt sie uns auch leichter vor. Warum?
Egal, ob du dir etwas schwierig oder leicht denkst. Du hast immer recht. Deine Haltung zu den Dingen entscheidet, wie du bist.
Zum Einstieg in die Thematik ein Beispiel aus dem Leben. Vielleicht wisst ihr mittlerweile, dass ich mehrere Schwestern habe. Vier, um genau zu sein. Drei davon studieren derzeit. Ich habe also eine wunderbare, wenn auch kleine, Vergleichsgruppe zu dem Thema:
Alle drei Schwestern leben in ihren eigenen kleinen Wohnungen, haben einen festen Freund, gehen ihren Hobbys nach, studieren und haben einen Nebenjob. Die Fächer, die sie studieren, sind nicht exakt gleich, aber doch sehr vergleichbar vom Stundenaufwand und Studienabschluss her.
Bei der einen Schwester höre ich nie besonders große Klagen. Sie hat ihre Phasen, in denen sie sich zurückzieht, um zu lernen oder um Hausarbeiten zu schreiben. Dennoch macht es ihr keine großen Sorgen und sie freut sich auch, wenn sie Abwechslung hat und an 2-3 Tagen pro Woche ihrem Nebenjob nachgehen kann.
Bei meiner anderen Schwester ist es anders. Sie kündigt ihre Nebenjobs regelmäßig, weil sie Studium und Job zumindest phasenweise nicht nebeneinander vereinen möchte. Das wird ihr zu stressig, wie sie sagt. Und dann hat sie ja auch noch ihren Haushalt. Zum Sport könne sie wegen der anstehenden Prüfungen auch nicht mehr gehen. Aus ihrer Sich ist das „alles nicht so einfach.“
Für mich ist es interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die beiden mit ihren äußerst vergleichbaren Lebenssituationen umgehen. Die Gefühlswelten und Einstellungen sind verschieden. Die eine denkt sich die Dinge mit einem Schulterzucken eher einfach. Die andere fühlt sich gestresst.
Nichts davon möchte ich hier in die Kategorie „richtig“ oder „falsch“ einordnen. Alle Gefühlswelten haben ihre Daseinsberechtigung. Nur, wenn man selbst zu der „gestressten“ Fraktion gehört und sich damit nicht wohlfühlt, oder gar an dem Umgang mit Herausforderungen etwas ändern möchte, dann muss es gestattet sein zu fragen: geht das nicht auch einfacher?
Natürlich kannst du dir selbst dein gesamtes Studium oder deinen Job oder auch deine Freizeit als überaus stressig darstellen. All die Meetings, Kollegen schütten dich mit neuen Aufgaben zu, ständig klingelt das Telefon und die Mails werden von Tag zu Tag immer mehr. Bei einem deiner Kollegen ist die Situation vielleicht vergleichbar, und trotzdem geht der pünktlich um 18.00 Uhr nach Hause und dann auch noch zum Sport.
Vielleicht sagt der sich: der Tag hat 24 Stunden, die Woche hat 7 Tage. All diese Themen kann man mit einer sehr guten Planung und Organisation bewältigen. Schließlich geht es Millionen von Studenten/Projektmanagern/ alleinerziehenden Müttern etc. auf der ganzen Welt ähnlich. Das muss doch machbar sein, ohne in Stress auszuarten!
Fühlst du den Unterschied?
Kennst du Menschen, die sowohl so oder so ticken? Die einen, bei denen immer alles stressig oder anstrengend ist? Und die anderen die sagen: „Ja, meine Woche ist vollgepackt, aber das kriege ich schon gebacken!“
Ich habe immer die Wahl, ob ich mir eine Herausforderung „leicht rede“ oder „schwer rede“. Denn die Dinge, die im Leben passieren, bringen für sich genommen keine Wertung mit. Sie passieren einfach.
Die Bewertung, ob etwas leicht, schwer, stressig, hektisch, unfair, zu viel oder zu wenig ist, diese Bewertung bringst alleine Du ins Spiel! Das lässt sich schon daran erkennen, wie unterschiedlich die Menschen mit den Herausforderungen des Lebens umgehen. Für den einen mag der Verlust des Arbeitsplatzes einer Katastrophe gleichkommen. Für den anderen ist es auch unangenehm und mit viel Aufwand verbunden, sich emotional von dem Job zu trennen, er sieht darin aber keinen Weltuntergang und ist sich der Tatsache bewusst, dass es nun am ihm/ihr liegt, schnellstmöglich wieder auf die Beine zu kommen. Für den einen mag eine anstehende Prüfung das Horrorszenario schlechthin darstellen. Schon drei Tage vor der Prüfung kämpft derjenige mit Verdauungsbeschwerden, schweißnassen Händen und Übelkeit. Es hängt ja so viel von dem Bestehen der Prüfung ab! All die Jahre Quälerei im Studium. Alles für die Katz, wenn diese Prüfung jetzt misslingt. Der Tischnachbar steckt in der gleichen Situation, bewältigt diese jedoch sichtlich gelassener. Natürlich ist eine Prüfungssituation auch für ihn etwas Besonderes, keine Frage. Dennoch spürt man hier: er oder sie ist schlicht positiver eingestellt.
Du kannst es dir schrecklich schwierig denken.
Du kannst es dir aber auch leicht denken. Denn in deinem Kopf bist nur Du. Es kommt niemand daher und schreibt dir vor, ob du eine Sache als leicht oder als schwierig zu empfinden hast.
Oder doch? Bin ich wirklich alleine in meinem Kopf?
Ganz so einfach ist es nicht. Denn unser Bewusstsein besteht aus mehreren Ebenen, von denen wir zwar nicht immer alle wahrnehmen, die unser Denken und Handeln dennoch massiv beeinflussen. Unser Unterbewusstsein ist häufig geprägt durch unsere Erziehung, unser Umfeld (Freunde, Erzieher, Eltern, Lehrer, Nachbarn, die Familie) und unsere Glaubenssätze, die sich (auch durch unser Umfeld) unbewusst in uns manifestiert haben. Manch einer, der seine Glaubenssätze früh entlarvt und kritisch beobachtet, kommt vielleicht von ganz alleine auf die Idee, dass die eigene Prüfungsangst (um bei diesem Beispiel zu bleiben) in erster Linie durch eine von Prüfungsängsten geplagte Mutter programmiert wurde. Wem schon in frühester Kindheit glauben gemacht wurde, Prüfungen seien besonders anstrengend oder schwierig, oder dass es ist ganz normal sei, wenn man vor einer Matheprüfung nervös ist, derjenige kann dazu tendieren, Prüfungsängste zu entwickeln, die ursprünglich vielleicht gar nicht aus dem innersten selbst resultierten. Oder Flugangst. Oder Angst, mit Veränderungen umzugehen. Wer hingegen in einem anders geprägten Umfeld aufgewachsen ist, bei dem die Mutter positiv, strahlend, bestärkend vor der Matheprüfung ihres Kindes aufgetreten ist, der geht mit dem Thema vielleicht ganz anders um.
Glaubenssätze verstecken sich oft
Unsere Glaubenssätze, unsere innere Einstellung zu den Dingen offenbart sich uns nicht mit einem „Tadaaaaaaa! Hier bin ich! Ich bin deine Prüfungsangst, guten Tag! Ich begleite dich, weil deine Eltern deine gesamte Schulzeit über Angst davor hatten, du könntest dein Abitur nicht schaffen! Herzlichen Glückwunsch, ich bin gekommen, um zu bleiben.“
Es kommt auch keiner daher und sagt:
„Guten Tag, ich bin der Stress mit deinem Partner. Ich bin dafür da, um dir zu beweisen, dass Beziehungen immer anstrengend sein müssen! Männer und Frauen passen halt nicht zusammen. Ist doch klar!“
Unsere Glaubenssätze sind uns meist nicht bewusst. Wie wir mit Stress umgehen, mit Krankheit, mit Problemen in der Beziehung. Wie wir zu uns und unserem Körper stehen, unserer Bildung. Ob wir uns selber Dinge zutrauen oder lieber andere machen lassen, weil wir glauben, auf der sicheren Seite sein zu müssen. Nichts davon hat sich uns vorgestellt. Und dennoch ist es in uns.
Was sind unsere Glaubenssätze und was ist unsere Aufgabe?
Sofern wir uns mit etwas unwohl fühlen und die Situation ändern wollen, liegt es nun an uns, offen zu sein und uns selbst zu hinterfragen. Woher kommt es denn, dass ich die Situation XY so besonders schwer/aufreibend/belastend wahrnehme? Kann ich das nicht auch anders sehen? Was hindert mich daran, anders mit dem Thema umzugehen? Habe ich vielleicht einen Glaubenssatz, der mich davon abhält, befreiter zu sein?
Oft lautet die Antwort: „Ich empfinde es so.“ „Für mich ist das schwierig.“ „Für mich ist das nicht so leicht, wie für andere.“ „Ich kann das nicht so locker nehmen, wie du vielleicht.“ „Ich muss damit jetzt erstmal klarkommen.“
Dieses Empfinden ist tatsächlich so, niemand spricht dem einen oder dem anderen seine Empfindungen ab. Ob du etwas als schwierig oder belastend empfindest, oder vielleicht nur als vorübergehend unangenehm – Du hast immer recht!
Wenn wir jedoch etwas nicht länger hinnehmen und lieber ändern wollen, weil wir glauben, dass es uns mit einer Veränderung besser geht, dann können wir damit anfangen, unser Mindset zu optimieren. Es geht um unsere innere Haltung zu den Dingen:
- wir beobachten uns, um uns unsere Denkstrukturen bewusst zu machen
- wir analysieren: warum empfinde ich so? Kann man das nicht auch anders sehen?
- um dann aktiv dagegen zu steuern.
Sich selber etwas vormachen – wie gelingt die Kehrtwende im Kopf?
Die Kehrtwende gelingt nicht von heute auf morgen, denn unsere inneren Glaubenssätze haben sich oft über viele Jahre festgefahren. Wenn man etwas ändern möchte, um sich leichter und erhabener zu fühlen, dann führt kein Weg daran vorbei: wir müssen uns auf die herbeigesehnte Veränderung voll und ganz einlassen. Unsere Haltung sollte hierfür offen und empfänglich für Neues sein. Außerdem ist es hilfreich, aktiv zu werden, in neue Tätigkeiten zu verfallen, damit unsere innere Haltung erkennt:
„Aha, da passiert ja was! Die grübelt nicht nur rum, es entsteht Aktivität!„
Aktivität wiederum schenkt uns und unseren Strukturen neue Erfahrungen. Sinneseindrücke wie hören, riechen, schmecken fühlen sind wichtig, um neue, leichtere Strukturen im Unterbewusstsein zu verfestigen.
Mögliche Aktivitäten als Signale
Viele Wege führen zu einem verbesserten Mindset. Ob du ein Glückstagebuch führst, ausgewählte Literatur zum Thema „PGH“ liest, einen NLP Kurs besuchst oder an einer Onlineschulung oder einer Gesprächstherapie teilnimmst, ist dir und deinen Herausforderungen überlassen. Vielleicht hilft zum Einstieg tatsächlich das Lesen einschlägiger Bücher oder, wenn du keine Leseratte bist, der Besuch eines Online Seminars zum Thema Mindest, positive Geisteshaltung, NLP. Ruhige, harmoniebedürftige Menschen erzielen mit täglicher Meditation innerhalb kurzer Zeit erstaunliche Ergebnisse. In kostenfreien Meditations-Apps gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl an geführten Meditationen, Kursen, Podcasts, Vortragsreihen und vorgefertigten Autosuggestionen.
Autosuggestion in Kombination mit Meditation ist in vielen Fällen ein erster, guter, kostenfreier Weg, um zu erlernen, die Themen „leichter zu denken“. Aber auch die derzeit äußerst beliebten Dankbarkeits- oder 6-Minuten-Tagebücher zielen mit effektiven Fragetechniken darauf ab, dein Mindset zu optimieren.
Häufig gestresste Menschen erzielen gute Erfolge damit, morgens nicht sofort in ihre Emails zu hasten oder den Tag mit dem ersten Online-Meeting zu beginnen, sondern ganz bewusst mit mindestens 15 Minuten Zeit für sich. Das kann eine Runde Joggen sein, 20-Minuten Cardio-Training im Wohnzimmer, z.B. über Youtube, das eben erwähnte Tagebuchschreiben oder eine Runde Blumengießen auf dem Balkon.
Alle diese Maßnahmen zielen darauf ab, Herausforderungen durch eine andere Brille zu sehen. Es geht nicht darum, zu ignorieren oder vor etwas davon zu laufen. Es geht darum, die innere Einstellung, die sich zumeist unbewusst und ungefragt schon in der Kindheit in uns manifestiert hat, kritisch zu hinterfragen und sich von Glaubenssätzen, die einem das Leben unnötig schwer machen, zu lösen.
Das geht nicht von heute auf morgen. Jedoch, mit den richtigen Werkzeugen (s.o.) und mit Geduld und Offenheit schafft es jeder, der wirklich will, leichter durchs Leben zu gehen.
Wie fühlst Du dich mit diesem Blogartikel? Konntest du dich wiedererkennen oder einen Tipp mitnehmen? Bist du schon aktiv im Thema Mindset?
Wenn ja, was sind deine Aktivitäten, um dein Mindset leicht zu halten?
Freue mich über eure Erkenntnisse und Kommentare.
Love, V I D A .
Übrigens: NLP – Neuro Linguistische Programmierung
Ich benutze hier öfters das Wort „Glaubenssätze“. Glaubenssätze zu erkennen und zu hinterfragen ist u.a. ein Thema im NLP. NLP ist eine Motivations- und Kommunikationstechnik, die in vielen Lebensbereichen eingesetzt werden kann. Ob im Umgang mit dem eigenen Kind, mit Kollegen oder im Verkauf. Wer verstanden hat, wie Kommunikation unsere innere Einstellung beeinflussen kann, kann diese bewusst auch bei sich selbst einsetzen, um zu optimieren.
Ein Teil der Lehre beschäftigt sich mit dem Erkennen und Lösen der inneren Glaubenssätze, die uns unser Leben unnötig schwer machen.