
6 Maßnahmen gegen den Winterblues
Irgendetwas ist komisch. So grau im Kopf. Ich fühle nach: ist es Traurigkeit? Langeweile – alles ist einerlei? Ein Blick aus dem Fenster verrät mir: das Draußen spiegelt meine Laune wider. Die Natur zeigt sich in ihrem nichtssagenden Grau. Der Himmel über Berlin ist seit Wochen bedeckt. Eine widerspenstige Wolkendicke hängt über der Stadt. Die Krähen geben ihr „kräh kräh“ zum Besten und fühlen sich anscheinend wohl in diesem trüben Winter. Sie durchstreifen ihr Jagdrevier und zischen durch den Himmel. Niemand gesellt sich dazu. Das Grau ist einfach zu Grau für den Rest von uns.
Ich ertappe mich dabei, unleidlich zu sein, irgendwie geknickt und schlecht drauf. Fühle ich tiefer in mich hinein, entdecke ich Gedanken wie: „Hässlicher Winter, wann scheint endlich die Sonne?“ oder „was gibt es derzeit Schönes? Alles ist kalt und grau und schmutzig da draußen.“ Im Winter neige ich hin und wieder dazu, Trübsal zu blasen. Wird diese Traurigkeit und Lustlosigkeit deutlicher, darf man auch von einer Winterdepression sprechen – zumindest umgangssprachlich.
Bei meinen Recherchen im Internet ist mir aufgefallen, dass der Begriff „Winterdepression“ durchaus kritisch zu betrachten ist. Einigen Webseiten zufolge gibt es diese Form der Depression nicht, die Symptome seien vielmehr eine „saisonale depressive Störung“, die von einem kurzzeitig auftauchenden „Winterblues“ zu unterscheiden sei. Ich benutze den Begriff daher nicht klinisch-medizinisch, sondern umgangssprachlich.
Viele Menschen leiden unter einer Form von „Winterblues“. Die Weihnachtstage sind vorbei, der Glanz der Feiertage längst ausgeklungen. Der nächste Urlaub ist in weiter Ferne und wir alle verbringen aufgrund von Kälte und Nässe weniger Zeit im Freien. Zum Feierabend ein Buch auf dem Balkon lesen oder den Abend bei einer Schorle mit den Kollegen im Biergarten ausklingen lassen? Fehlanzeige. Yoga im Stadtpark, Wanderungen am Wochenende, lässig über den Wochenmarkt schlendern und im Stehen einen Kaffee genießen, die Nase gen Sonne gereckt? All das findet selten oder in den Wintermonaten überhaupt nicht statt. Vielmehr hetzen wir über den Markt, schnell wieder zurück ins Warme.
Die Winterdepression wird also auch als „saisonal auftretende Depression“ bezeichnet. Insbesondere die Dunkelheit, reduzierte Sozialkontakte und die kürzeren Tage machen laut der Deutschen Depressionshilfe vielen Menschen zu schaffen.
Was hilft? Aktionen setzen!
Mir persönlich ist schon vor einigen Jahren sofort aufgefallen, dass ich Licht und Wärme vermisse. Der erste Schritt war also, mir eine Tageslichtlampe anzuschaffen und diese mehrmals am Tag während der Arbeit am Schreibtisch einzusetzen. Diese „Lichttherapie“ soll helfen, dem Serotoninmangel, der insbesondere in den Wintermonaten zu Antriebslosigkeit und Melancholie führen kann, entgegen zu wirken.
Eine weitere Sofortmaßnahme bei schlechter Stimmung: der Einsatz von Düften („Aromatherapie“). Unsere Nase ist direkt mit unserem Gehirn vernetzt. Düfte stimulieren unser Nervensystem damit sofort und können aufheiternd wirken. Ich setze hierbei auf den Klassiker der Öllampe und auf ausschließlich ätherische Öle. Mischungen aus Orange, Limette, Ingwer und Melisse sorgen für Klarheit im Kopf. Eine Orange zu schälen hilft übrigens auch schon! Auch Duschgele mit Zitrusdüften wecken uns morgens mit ihren wohltuenden Aromen.
„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“ (Friedrich Nietzsche)
Musik, Musik, Musik! Ein Videocall jagt den nächsten, zwischendurch kochen wir Spaghetti, nehmen die Paketlieferung entgegen und dann muss doch noch bis 18:00 Uhr der Auftrag XY fertig sein. Wir vergessen zwischendurch, dass unser Sinnesorgan Ohr bzw. das Hören uns unterstützen und uns Freude schenken kann. Musik unterstreicht und unterstützt Stimmungen. Schonmal einen Horrorfilm mit Kindermusik gesehen? Der „Weiße Hai“ mit dem Soundtrack von Dirty Dancing? Passt nicht! Musik ist in der Lage, Stimmungsbilder zu erzeugen. In den dunklen Monaten setze ich daher bewusst auf fröhliche, heitere Musik und das ist Schlager, Volksmusik, K-Pop und alles andere mit gute-Laune Effekt. Es gibt keinen Weg daran vorbei: eine halbe Stunde Helene Fischer auf den Ohren und das Grau da draußen ist was es ist: der Winter eben. Nicht mehr und nicht weniger.
Es überrascht mich selbst immer wieder, wie wohltuend auch jegliche Form von Bewegung ist. Ein Effekt, den man sofort spürt. Egal, ob ein Spaziergang zum Supermarkt, eine Runde um den nächsten See oder eine Trainingseinheit beim Sport: Bewegung setzt frei, was zuvor blockiert war. Es geschieht automatisch. Ohne denken, ohne hadern. Unser Körper hilft uns von allein. Wir müssen ihn nur in Bewegung bringen.
Soziale Kontakte und Wärme.
Auch unsere sozialen Kontakte und ein Saunagang spenden Wärme und Wohlbefinden. Lässt sich z.B. ein ausgiebiges Telefonat mit der besten Freundin mit einem Bad in der Badewanne verbinden? Bestimmt!
All dies sind Ideen, um kurzzeitig auftauchende Gefühle von Antriebslosigkeit, Melancholie und auch Müdigkeit zu vertreiben. Meine persönlichen Empfehlungen hierzu beruhen auf meinen persönlichen Erlebnissen – sicherlich gibt es viele weitere Tipps, um den Winter so angenehm wie möglich zu gestalten und ihn als Zeit der Einkehr und der Ruhe im Positiven zu betrachten.
Was treibst du so im Winter? Lass einen Kommentar da, ich freue mich!
Love, V I D A.
P.S: Für länger anhaltende Verstimmungen führt der erste Weg zum Hausarzt, um über den Verdacht einer Depression zu sprechen. Auch Hilfehotlines helfen weiter, z.B. das Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe. Bitte wenden Sie sich bei dem Verdacht auf eine Depression an Unterstützung wie z.B. Ihren Hausarzt. Dieser kann auch feststellen, ob es med. Gründe für die depressive Episode gibt, z.B. einen Vitamin-D-Mangel, hormonelle Gründe oder etwas anderes. Nicht jede depressive Verstimmung kann und sollte unter dem Schlagwort „Winterblues“ abgetan werden.
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